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Kinder in Bewegung
Ernährung und Bewegung

Kinder in Bewegung

Dezember 2018

Das neue Magazin widmet sich der Bewegungsförderung bei Kindern und Jugendlichen. Anhand verschiedener Projekte wird aufgezeigt, wie Bewegung in der Kita und im Schulalltag integriert werden kann und dadurch auch die geistige Gesundheit verbessert. 
- Olympiasiegerin Nicola Spirig im Gespräch
- Improvisieren und Spass haben
- Mehr Bewegung im Schulalltag
- Gesund bleiben in Gesundheitsberufen
- Schule bewegt

Diese Ausgabe ist vergriffen und nur noch als Download verfügbar.

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Improvisieren und Spass haben

Bewegungsgewohnheiten bilden sich bereits im Kindesalter aus. Kitas können einen wichtigen Beitrag zur gesunden Entwicklung der Kinder leisten.
Text: Lucas Gross

Das niederschwellige Projekt «Menügestaltung und Bewegungsförderung in Kitas» richtet sich an Krippenleitende und -angestellte. Sie lernen an einem eintägigen Workshop, wie eine ausgewogene Ernährung und verschiedene Bewegungsformen in den Krippenalltag integriert werden können. Ein anschliessendes Coaching mit den Fachpersonen in der jeweiligen Kita ermöglicht die Themen individuell vor Ort zu besprechen.

Unbeschwerte Bewegung
In einer bewegten Kita fliessen die elementaren Bewegungsformen in den Alltag ein, sei es auf dem Spaziergang oder im Morgenkreis. Die Kinder werden in den Alltags- und Spielbewegungen motiviert und unterstützt. Im Zentrum steht der bewusste Umgang mit dem Körper als einmaliges Instrument für Bewegung. Im Workshop lernen die Teilnehmenden auch, wie sie die Kitas umstellen und bewegungsfreundlich einrichten können. Oft sind sie erstaunt, wie bewegt ein Krippenalltag aussehen kann.
Daniela Frehner-Cincera ist diplomierte Bewegungspädagogin und leitet den Bewegungsteil an den Schulungen. Sie stellt fest, dass den Teilnehmenden besonders die freie und improvisierte Bewegung Mühe bereitet. Diese ist aber wichtig, um den Kindern Möglichkeiten aufzuzeigen und sie auf ihrer Entdeckungsreise durch die verschiedenen Bewegungsarten zu begleiten. Gelingt es sich darauf einzulassen, tut die unbeschwerte Bewegung nicht nur den Kindern, sondern auch den Betreuungspersonen gut.

Die Teilnehmenden sind immer wieder überrascht, dass kaum Hilfsmittel nötig sind, um mehr Bewegung in die Kita zu bringen. Die Bewegungspädagogin hört von den Teilnehmenden oft den Satz «Wir suchen immer zu weit!» Für mehr Bewegung braucht es keinen Event oder eine bestimmte Sportart. Auch die kleinen feinen Bewegungsaktionen sind massgebend für die gesunde Entwicklung: Hängt das Kind die Jacke selber an der Garderobe auf oder zieht es sich selber an?

Coaching vor Ort
In der Zeit nach dem Workshop setzen die Teilnehmenden das Gelernte in ihren Kitas um. Sie können auch ein individuelles Coaching vor Ort in Anspruch nehmen. Bei diesem werden die Kriterienlisten überprüft und massgeschneiderte Tipps gegeben. Bei Erfüllung der Kriterien erhalten sie die Bestätigung als «Ernährungsbewusste und bewegungsfreundliche Kindertagesstätte». Dabei verpflichten sich die Kitas, die Qualitätskriterien weiterhin einzuhalten und im Leitbild zu verankern. Eine dieser Kitas, ist die Kita Inselparadies in Thalwil. Monica Fischer, die Kitaleitende, hat bei der Umstellung eine unerwartete Feststellung gemacht: «Die Kinder werden nicht lauter durch mehr Bewegung, sondern entspannter. Da sie sich mehr bewegen können, haben sie bei Bastelarbeiten mehr Ausdauer, um still zu sitzen.» 

Bewegung als Freiraum
Das Projekt läuft nun – mit kleinen Anpassungen – seit rund 8 Jahren. Frehner-Cincera stellt verschiedene Veränderungen fest: Der Krippenalltag ist oft komplett durchstrukturiert und lässt den Kindern wenig Freiraum für das freie Spielen. Auch die Eltern haben in den letzten Jahren höhere Ansprüche an die Betreuung der Kinder entwickelt: Kinder sollen beim Spielen nicht mehr schmutzig werden oder nicht barfuss über eine Wiese laufen. Dabei ist es wichtig, dass die Kinder selber lernen bei kaltem Wetter eine Jacke anzuziehen oder bei Hitze auf ihren Körper zu hören und genügend zu trinken. 

Grosses Interesse
Die Workshops sind sehr beliebt und meist rasch ausgebucht. Im Jahr 2017 haben 75 Kitas, die rund 3225 Kinder betreuen, am Projekt teilgenommen. Die Arbeit in den Kitas kann die Bewegungsgewohnheiten der Kinder nachhaltig beeinflussen und so zur gesunden Entwicklung des Kindes beitragen. Das Angebot wird von 2017 bis 2020 einer Wirkungsevaluation unterzogen. Eine Vorher-Nachher-Befragung bei den Kitaleitenden soll klären, ob das niederschwellige Angebot die gewünschte Wirkung erzielt. Erste Zwischenergebnisse werden anfangs 2019 erwartet.

Dr. phil. Lucas Gross
Koordinator Programm Ernährung, Bewegung und psychische Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen
Prävention und Gesundheitsförderung Kanton Zürich
Tel. 044 634 46 80, lucas.gross(at)uzh.ch

Kita-Projekt

Das Projekt «Menügestaltung und Bewegungsförderung in Kitas» richtet sich an Kita-Leitende sowie Betreuungs- und Kochpersonal von Kitas. Beim Ernährungsteil werden das Ernährungskonzept, die Menüplanung und die Essräumlichkeiten behandelt. Workshop und Coaching sind für die Kitas kostenlos und werden im Rahmen der kantonalen Angebote zu Ernährung und Bewegung finanziert, mit Unterstützung von Gesundheitsförderung Schweiz.

Kontaktperson: Iris Carducci, Angebotsadministration,
Prävention und Gesundheitsförderung Kanton Zürich,
iris.carducci(at)uzh.ch